Unterschiedliche Klänge wachsen zusammen: Jazz Combo meets Banda de Musica

Mit einem Konzert der besonderen Art feierten am Samstagabend (29.10.2016) zwei sehr unterschiedliche Musikbands das zehnjährige Bestehen eines gemeinsamen Austauschprogramms: die Banda de Música „Adagio" aus Cala d'Or, Mallorca unter der Leitung von Alejandro Guillén und die Jazz Combo, Big Band des Alfred Grosser Gymnasiums Bad Bergzabern unter der Leitung von Theodor Schmidt.
 
 
Auf der Suche nach einem Quartier für die Probenwoche seiner Jazz Combo auf Mallorca war Musik- und Mathematiklehrer Theodor Schmidt seinerzeit,als er nicht nur in Cala D'Or fündig wurde, sondern die Hotelbesitzerin Sandra Llull ihm den Kontakt zur dortigen Banda de Música „Adagio", einer Formation, die aus Musiklehrern der dortigen Musikschule und deren Schülern besteht, ebnete. Seither war Schmidt mit seinen Schülern bereits sechs Mal auf Mallorca und musizierte dort auch gemeinsam mit der Banda de Musica, die inzwischen zum dritten Mal zu Gast in der Südpfalz war. Auch wenn Alejandro Guillén und Theodor Schmidt jeweils unterschiedliche Muttersprachen haben, so verbindet sie die Musik doch so stark, dass diese Begegnung auch über zehn Jahre und übers Mittelmeer hinweg trägt.

„Diese Begegnung ist eine der Besonderheiten, die diese Schule auszeichnen", lobte denn auch der Leiter des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern Pete Allmann in seiner kurzen Begrüßungsansprache und hieß die mallorquinischen Musiker und ihre Angehörigen herzlich willkommen.

Mit dem Paso doble España Cañi eröffneten die Gäste den musikalischen Reigen, dem Stück, das für spanische Bandas ein Stück Identität bekundet. Der Name der Band „Adagio" bewies auch in der weiteren Titelauswahl des Abends, dass er programmatisch gewählt ist, etwa mit dem „Air For Winds". Dass die 17-jährige Klarinettistin Alicia ihr Instrument virtuos beherrscht, konnte sie in mehreren Solopartien beweisen. Dennoch gibt sie sich im Gespräch eher bescheiden: „Ich übe nicht so viel, spiele aber seit elf Jahren". Aena spielt erst seit drei Jahren ihr Saxophon, Angst vor Solopartien hat sie trotzdem nicht. Die Musiker aus Mallorca zeigten ihr musikalisches Spektrum jedoch auch außerhalb der spanischen Rhythmen, etwa mit einer Widmung an Michael Jackson oder dem Medley aus verschiedenen Kompositionen Carlos Santanas.

Danach schaffte die Big Band einen sanften Übergang mit dem Titel "You Raise Me Up", welches gekonnt durch die Tonarten dynamisch angemessen gespielt wurde. Mit dem Stück "Green Onion" groovte die Big Band, so dass kein Fuß ruhig bleiben konnte.

"Colours Of The Wind " wurde sehr gefühlvoll und intonationssicher von der Sängerin Mara Gnägy vorgetragen. Als letztes Arrangement stellte die Big Band mit der Titelmelodie von "Family Guy" ihr ganzes Können unter Beweis.

Wie verschieden die jungen Musiker der beiden Bands auch spielten, so vereinte das Tutti-Spiel sie doch zu einem gemeinsam Klangkörper. Unter der Leitung von Alejandro Guillén intonierten sie Paquito el Chocolatero, wiederum ein Paso doble - ein Traditionsstück aus dem Jahr 1937, welches 2007 als meistgespieltes Stück in Spanien zählte, aber eben in Spanien. „Das war rhythmisch für die Schüler aus Bad Bergzabern zunächst ungewohnt", meinte denn auch Alejandro Guillén, „dabei müssen sie sich sehr genau an die Partitur halten, wohingegen jeder Spanier einer Banda den Paso doble-Rhythmus verinnerlicht hat". Dass die Jugendlichen beider Bands gleichermaßen schwingen, zeigte sich im abschließenden „La Bamba" , einem ehemals mexikanischen Volkslied im Son-Rhythmus, welches Harry Belafonte bekannt machte.

Anschließend lud Herr Schmidt die Zuhörer der gut gefüllten Aula ein, zusammen mit den mallorquinischen Gästen die zehnjährige Freundschaft zu feiern. In der Kantine des Gymnasiums wartete ein überreichen Buffet, welches die Leiterin der Kantine des Schulzentrums Anneliese Helberg mit ihren Helfern und Helferinnen aus den mitgebrachten Spezialitäten und eigenen Kreationen arrangiert hatte. So lernten die mallorquinischen Gäste dort auch Bratwurst, Saumagen und Pfälzer Wein kennen. Doch nicht nur das Essen gefiel den Gästen, Aena und Alicia hat es vor allem die „bunte Pfälzer Landschaft" angetan: „So etwas haben wir noch nicht gesehen"; sie möchten wieder kommen. Na denn: ¡Hasta la próxima! (Bis zum nächsten Mal!)


Text: Eleonore Beinghaus, Fotos: Marvin Dyck